Kraft spielt im Sport eine zentrale Rolle; sie ist Voraussetzung für jede Bewegung. Bei jeder Sportart werden spezifische Muskelgruppen beansprucht. Im Schwimmen sind das der große Rückenmuskel (Latissimus), der Brustmuskel (Pectoralis) und der Ellbogenstrecker (Trizeps). Um diese Muskeln gezielt für den Schwimmeinsatz zu kräftigen und dabei auch ihr Zusammenspiel zu verbessern, ist sportartspezifisches Krafttraining die beste Lösung. Idealerweise wird dafür die normale Schwimmbewegung durchgeführt – allerdings gegen einen erhöhten Widerstand. Paddles erfüllen genau diesen Zweck.Mit Paddles an den Händen führen Sie nahezu die gleiche Bewegung aus wie beim normalen Kraulschwimmen. Jedoch müssen Sie bei jedem Armzug mehr Kraft aufwenden, um den nötigen Druck auf die vergrößerte Antriebsfläche zu erzeugen. Einen sinnvollen Trainingsreiz erzielen Sie aber nur, wenn die technische Ausführung des Armzugs über die gesamte Strecke qualitativ gleich hoch bleibt. Hieraus ergeben sich bereits zwei Anforderungen für das Training mit Paddles: Streckenlänge und Intensität müssen so gewählt werden, dass eine korrekte Bewegungsausführung bis zum Ende der Einheit gewährleistet ist. Wer zum ersten Mal mit Paddles schwimmt, sollte daher nur kurze Abschnitte bis etwa 100 Meter und diese nur in moderatem Tempo absolvieren. Langsames Zugmuster.
Auch der Technikaspekt hat leider eine Schattenseite.
Wer häufig und viel mit Paddles schwimmt, fördert dabei die Automatisierung von Bewegungsabläufen, das heißt er festigt seinen individuellen Stil. Was im Fall einer sehr guten Technik erwünscht ist, kann im Fall einer schlechten katastrophale Auswirkungen haben: Die fehlerhafte Ausführung des Armzugs wird dann mit jedem Meter weiter zementiert. Diese Entwicklung wieder zu korrigieren, kann viel Zeit kosten. Wenn die Vergrößerung der Antriebsfläche zu einem deutlich verlangsamten Zugmuster führt, können Paddles auf Dauer sogar langsamer machen. Es ist logisch, dass die Zuggeschwindigkeit beim Schwimmen mit Paddles niedriger ist als beim normalen Kraulschwimmen. Gewöhnt man sich jedoch zu sehr an diese langsame Frequenz, kann es äußerst schwierig werden, beim Schwimmen ohne Paddles wieder auf die gewohnte und optimale Zuggeschwindigkeit zu erhöhen.Größer gleich besser?Im Schwimmtraining haben sich viele unterschiedliche PaddlesVarianten etabliert. Die Modellpalette reicht von handflächengroß bis zur Größe eines Tellers. Ob rund, eckig oder spitzförmig: Allen Varianten ist gemein, dass sie die Abdruckfläche der Hand vergrößern. Dies ermöglicht ein effektives und vor allem schwimmspezifisches Krafttraining. Je größer dabei die Fläche, desto höher ist der zu überwindende Widerstand. Doch großflächige Paddles sollten Sie erst mit fortschreitendem Trainingszustand verwenden. Zu groß ist sonst zum einen die Gefahr von Schulterschmerzen. Zum anderen wird es mit zunehmender Paddlesgröße schwieriger, den Armzug technisch sauber auszuführen. Vor allem die Umsetzung der Ellbogenvorhalte ist anspruchsvoll. Um den technischen Nutzwert zu erhöhen, können Sie das Band am Handgelenk entfernen. Paddles, die nur noch an einem Finger befestigt sind, gehen zwar leichter verloren. Doch genau darin besteht der Effekt: So werden Sie gezwungen, stets sauber mit den Händen einzutauchen.Nahezu uneingeschränkt empfehlenswert sind sogenannte Fingerpaddles, mit denen sich die erste Phase der Unterwasserbewegung, das Wasserfassen, besonders gut trainieren lässt. Durch die nur minimale Vergrößerung der Fläche, die von kleinem, Ring-, Mittel- und Zeigefinger gebildet wird, werden gezielt die Muskeln der Finger und des Unterarms beansprucht. Der Druck auf die Schultern ist nicht so groß wie bei größeren Paddles und die Verletzungsgefahr somit geringer. Da sich die Antriebsfläche nur geringfügig vergrößert, bleibt auch die Zugfrequenz annähernd gleich. Fingerpaddles eignen sich zudem nicht nur zum Kraulschwimmen – auch Rücken-, Brust- und sogar Schmetterlingschwimmen ist mit ihnen möglich.